Rahel Schöppenthau

Kunst

Rahel Schöppenthau als verhüllte Venus als Teil des Projekts kEINEvenus

Die Krise als Chance begreifen: Gefangen im Corona-Stillstand des Jahres 2020, griff ich eine alte Idee wieder auf und begann eine Buchübersetzung — ich brauchte unbedingt eine kreative Beschäftigung. Was zunächst nur für mich gedacht war, entwickelte sich zu einem klar umrissenen Vorhaben, das zuletzt von Erfolg gekrönt war. Daraus schöpfte ich wiederum den Mut und die Kraft, weitere Ideen in konkrete Kunstprojekte umzusetzen. Dabei bin ich Kopf, aber auch Körper in dem Projekt. Alles, was ich anbieten kann, ist mein Material, wenn es der Idee dient.

Was mich umtreibt, ist der Mensch in der Welt, sein Erleben und Handeln; wie wir uns selbst und andere wahrnehmen. Doch der kreative Funke entspringt erst, wenn sich mehrere Aspekte aus dem Themennebel an einem gemeinsamen Punkt niederschlagen. Dann zeichnet sich ein erster Arbeitsansatz, eine mögliche Versuchsanordnung ab. Wenn das Große, Universelle und das Kleine, Individuelle zusammenkommen, bin ich angefixt.

Bei der Umsetzung vertraue ich darauf, dass ich den richtigen Weg finde, während ich mich immer mehr mit dem Vorhaben beschäftige. Meine künstlerische Heimat ist das Theater, doch will ich mich darauf nicht festlegen lassen: Gemäß dem Motto „form follows function“ finde ich es gerade spannend, mich auch abseits davon zu bewegen. Dieses Grenzgängertum an der Peripherie von Disziplinen und Kunstsparten entspricht meinem Verständnis von Kunst und meinen breit gefächerten Interessen.

Als Autodidaktin arbeite ich mich gern in Neues ein, doch bin ich als Kind der freien Szene auch eine Verfechterin kollektiver Arbeitsprozesse. Ich empfinde die Zusammenarbeit mit anderen Spezialist*innen als sehr bereichernd und bin vom künstlerischen Mehrwert dieser Herangehensweise überzeugt. Der offene Austausch mit anderen hilft, ein Vorhaben immer weiter zu entwickeln, anzureichern und zu schärfen, bis sich etwas herauskristallisiert, das immer besser ist als die erste Idee.